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Hall20 : Der Biß ins Wasser
- 1996
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Editorial collection (other academic/artistic)abstract
- Es ist stets notwendig, nach den Wurzeln zu suchen, wo Bildflüsse sich beschleunigen und immer weniger festzumachen sind (...) Es gibt Sinngestalten eines sozialen Raumes, die innerhalb von uns selbst implodieren (...) das führt zu einer Krise der Identität. Wer sind wir und zu welchen Räumen/Orten gehören wir? David HarveyDiese supermoderne Welt deckt sich nicht mit der Welt, in der wir zu leben glauben. Denn wir leben in einer Welt, die wir keineswegs noch zu betrachten gelernt haben. Wir müssen ein neues Denken über den Raum erlernen. Marc AugéIn einer Stromschnelle leben ohne etwas sehen zu könnenAm Ende des Jahrtausends sind wir erstmals mit einer Welt konfrontiert, für die Vergangenheit, auch die Vergangenheit des Jetzt, an Bedeutung verloren hat. Es scheint alles keine große Rolle mehr zu spielen. Eine endlose Zahl an kreativen Bildern folgen einander in raschem Ablauf, ohne deswegen einen tieferen Sinn zu vermitteln. Verschiedene ästhetische Qualitäten lösen sich in einer aus Reklame- Wahrheiten bestehenden Welt auf. Wir leben in einer Welt, in der wir aufgehört haben zu lernen. Diese Hypermodernität entspricht nicht mehr der Zeit, in der wir zu leben glauben. Die alten Pläne und Landkarten, nach welchen sich die Menschen, einzeln und kollektiv, orientiert haben, stimmen nicht mehr mit der Landschaft überein, durch die wir uns bewegen. Wir wissen nicht mehr, wo uns die Reise hinführen soll. Es gibt eine Inflation der Bilder. Alles wird bildlich dargestellt. Jedes Bild hat oder erlangt eine Bedeutung. Formgebung und Informationsindustrie im Zusammenwirken mit dem Bereich der Kunst, haben noch nie ein derartiges Ausmaß angenommen und sich so gut verkauft wir jetzt. Das muß im Zusammenhang mit der Entstehung des exzessiven Egos gesehen werden, getrieben durch das ökonomische Motiv der individuellen (monographischen) Entfaltung. Dabei handelt es sich um selbstsüchtigen Individualismus und Professionalismus, der nur auf seine eigene Entwicklung Bedacht nimmt und dem Gewinn und Vergnügen nachjagt. Eine populistische Mittelklasse Kultur zeichnet sich ab, die sich in Hinkunft nicht mehr um ein aktives kollektives Bewußtsein kümmert. Der Massenmarkt "befriedigt" die geistigen und auch die materiellen Bedrüfnisse. So werden verschiedene1Introduction by PRINZGAU/podgorscheck, Roemer van Toornästhetische Formen völlig durcheinander verwendet, ohne jegliche Relativierung, Geschichtskenntnis oder Einsicht in deren kulturelle Bedeutung. In dieser Situation befindet sich der Mensch bereits vor dem Ende des Jahrhunderts und ganz gewiß im kommenden Jahrtausend. Es wird Zeit, daß wir erkennen, in welcher Leere wir uns bewegen. "Wir sind freier als je zuvor" merkt Nietzsche an, "um in alle Richtungen zu schauen. Nirgendwo nehmen wir Grenzen wahr. Wir vermögen einen unermeßlichen Raum um uns zu erfahren - aber auch eine unermeßliche Leere."
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